Aus dem Vereinslebens des ABKs
Heide-Marlis Lautenschläger – Initiatorin des Archivs Bildende Kunst der Mecklenburgischen Seenplatte

Das Archiv Bildende Kunst bietet im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte eine Dienstleistung, die es nur in wenigen deutschen Landkreisen gibt: Es sammelt und bewahrt Vor- und Nachlässe von Bildenden Künstlern der Region. Diese können einen selbstgewählten Teil ihres Lebenswerkes dem Archiv übergeben und sicher sein, dass die Arbeiten der Nachwelt erhalten bleiben und nicht in alle Winde zerstreut werden.
Die kühne Idee zu diesem Archiv hatte die Malerin und Grafikerin Heide-Marlis Lautenschläger. 1941 in Neubrandenburg geboren, kam sie nach der Jahrtausendwende in das Alter, über den Fortbestand ihres eigenen Oeuvres nachzudenken. Zudem hatte sie erfahren müssen, wie Kunstwerke aus der DDR im öffentlichen Raum verschwanden und Ost-Künstler immer weniger Beachtung fanden. Sie machte ihre Idee eines Archivs publik und fand Anklang bei Berufskollegen. 2013 stellten etliche Künstler Arbeiten für eine Kunstauktion in Neustrelitz zur Verfügung, deren Erlös erste finanzielle Mittel für die Ausstattung eines Archivs brachte.
Heide Lautenschläger gelang es, Unterstützer und Sympathisanten ihres Projektes um sich zu scharen und den Landkreis von Sinn und Nutzen eines Vor- und Nachlass-Archivs zu überzeugen. 2015 beschloss der Landkreis die Gründung des Archivs Bildende Kunst MSE und dessen Unterstützung. Zunächst stellte die Behörde zwei Klassenräume einer Neubrandenburger Schule für die Aufnahme der Künstlerschenkungen zur Verfügung. 2020 zog das Archiv ins jetzige Domizil Baumhaselstraße 12, wo ca. 600 Quadratmeter für Zwischenlagerung, Archivierung und Ausstellung von Künstlervor- und -nachlässen sowie für die wissenschaftliche Arbeit bereitstehen.
Trotz Unterstützung durch den Landkreis trug Heide Lautenschläger viele Jahre allein die Last der Verantwortung für das gesamte Projekt. Dafür stellte sie die eigene künstlerische Arbeit zeitweise zurück. Mit Kraft und Beharrlichkeit, mit anderen Ehrenamtlichen, gegen manche Widerstände und Unverständnis erreichte sie schließlich ihr Ziel.
Um das Vorhaben auf sichere rechtliche Füße zu stellen und Heide Lautenschläger zu entlasten, gründete sich 2023 aus der Initiativgruppe der Verein ABK MSE e.V., der heute Betreiber des Archivs ist. Die MuSeEn gGmbH, eine Tochter des Landkreises, unterstützt das ABK personell über eine Projektstelle und trägt es finanziell. Die Archivierungsarbeit selbst wird nach wie vor von engagierten Ehrenamtlichen geleistet.
Heide Lautenschläger zog sich, nachdem sie das Archiv auf einem guten Weg sah, aus der aktiven Tätigkeit zurück. Sie widmet sich in Zachow südlich von Neubrandenburg wieder ganz ihrer künstlerischen Arbeit.