Chronik

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Das Archiv Bildende Kunst- Mecklenburgische Seenplatte beginn im Jahr 2020 sein fünfjähriges Jubiläum – ein Anlass, sich seiner Anfänge zu erinnern…
Landesweit gibt es bisher kein Beispiel für ein solches Archiv. Was seit Ende des 19. Jahrhunderts für die Bewahrung von Schriftsteller-Nachlässen als eines der zentralen kulturpolitischen Anliegen in Deutschland gilt, ist in einem dichten Netz staatlicher, privater oder kommunaler Archive als schützenswertes kulturelles Erbe aufgehoben.


Bemühungen, Nachlässe der Bildenden Kunst ebenfalls als solches Erbe zu würdigen, beginnen erst in jüngerer Zeit. Dabei stehen wir vor der besonderen Herausforderung, dass digitale Lösungen nicht die ganz persönliche Begegnung mit einem atmenden Original ersetzen können.
Ein Werkdepot ist vonnöten, aus dessen Bestand Kunstausstellungen im öffentlichen Raum angeboten werden. Es liegt nahe, dass solch ein Depot großen Raumbedarf voraussetzt. Selbst, wenn wir die darin gesammelten Werke auf einen Umfang von 10 bis 15 Prozent eines jeweiligen Gesamtnachlasses beschränken müssen, sollen sie die persönliche künstlerische Entwicklung der einzelnen Künstlerinnen und Künstler im Kontext ihrer Zeit dokumentieren. So finden sich in einem Nachlass Skizzen, Entwürfe und abgeschlossene Arbeiten aus verschiedenen Lebensepochen, die darüber hinaus von schriftlichen Dokumenten ergänzt werden. Der Unterschied zum Profil eines
Museums oder einer Kunstsammlung liegt auf der Hand.

Die frühesten Ideen unserer InitiatorInnen verbanden sich mit der Absicht, eine Stiftung zu gründen oder eine Stiftung als Träger zu gewinnen.
Es war nur möglich, ins kalte Wasser zu springen, Neuland zu gewinnen, um darauf Fuß fassen zu können. Seitdem ist sowohl für den Landkreis, als Träger des ABK-MSE, als auch für die AktivistInnen unserer Initiative, die das regionale Nachlassarchiv ehrenamtlich betreiben, jeder Tag ein Balanceakt. Doch Schritt für Schritt sammeln wir Erfahrung. Wir finden Bestätigung im Vertrauen der Künstlerinnen und Künstler, die dem ABK Konvolute ihres Lebenswerkes als Schenkung übereignen.
Und immer, wenn wir beim Archivieren oder bei öffentlichen Ausstellungen diese Werke vor Augen haben, wird uns erneut bewusst, welche Schätze in unserer Region geschaffen wurden. Es sind Werte, die nun der Landkreis sein Eigentum nennen darf.


Sie zu bewahren, zu schützen und lebendig zu halten soll ein Dank sein und ein Zeichen an Generationen, die hier verwurzelt oder hinzugezogen sind, und in unserem Landstrich neue Heimat suchen.
Diese Chronik, die jährlich ergänzt wird, soll aufzeigen, dass hoffnungsvolle Erwartung mit kulturellem Anspruch einhergehen kann und kein Traum bleiben muss.

„Die Wahrheit wird gelebt, nicht doziert.“
(Hermann Hesse)
Heide-M. Lautenschläger